Gründungszeit des Vereins und die Zeit bis 1945
In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg trafen sich die Burschen regelmäßig beim „Eder-Wirt“ in der unteren Dorfstraße. Um das Treiben der jungen Männer in geregelte Bahnen zu lenken, beschlossen 18 Männer am 1. Oktober 1923, einen Verein zu gründen, und hoben den Turnverein Geltendorf aus der Taufe.
Die 18 Gründungsmitglieder waren: * Ernst Bader * Lukas Schneider * Georg Wörle * Hans Stangl * Georg Sontheimer * Josef Grätz * Hans Steinbrecher * Thomas Manhart * Nikolaus Manhart * Alois Baader * Anton Keil * Andreas Höpfl * Leo Hief * Fritz Mutschler * Anselm Michl * Hans Renner * Heinrich Weingärtner * Stefan Drexl
Diese Vereinsgründung hatte ausschließlich die körperliche Ertüchtigung der Jugendlichen und die Stählung der Muskulatur im Sinn. Als erster Vorstand fungierte damals Peter Wagner, Schriftführer wurde Georg Wörle und Turnwart Lukas Schneider.
Mit dieser Vereinsgründung begannen jedoch erst die eigentlichen Probleme. Zum Turnen brauchte man Raum und Geräte. Zunächst wurde eine Hütte an der Mariengrotte erworben, nach und nach wurden dann Geräte beschafft. Die Leitung der Turner übernahm damals Lukas Schneider.
Zwei Jahre später zog der Verein in den Vorraum der Kegelbahn beim „Alten Wirt“ um. Im Jahre 1925 waren die Mitglieder des Turnvereins so zerstritten, dass bei einer Versammlung beschlossen wurde, den Verein aufzulösen. Später fand sich wieder eine Vorstandschaft, und so gut die Erfolge der Turner auch waren, die Zeit des Volkssports Fußball hielt Einzug.
1928: Vom Turnverein zum Turn- und Sportverein
1928 nahmen die Turner den Fußball in ihr Programm auf, und der Verein wurde in Turn- und Sportverein umbenannt. Viele der Aktiven hatten nun in sportlicher Hinsicht eine Doppelbelastung zu bewältigen, denn sie waren begeisterte Fußballer und wollten gleichzeitig bei den Turnern gute Leistungen bringen.
Mit Begeisterung rannte man nun in der Freizeit dem runden Leder nach, was zur Folge hatte, dass bald eine Fußball-Jugend- und eine Seniorenmannschaft gegründet wurden. Zu ihren Spielen – damals ausschließlich Freundschaftsspiele – traf man sich auf dem Turnplatz an der alten Schule, der heutigen Pfarrer-Unsinn-Straße. An geregeltes Training war zu dieser Zeit überhaupt nicht zu denken.
Erste Sportplätze und Umzüge
Nachdem der Turnplatz für die Fußballer nicht mehr zur Verfügung stand, stellte der Gastwirt Eder dem Verein von 1928 bis 1934 einen Sportplatz an der Moorenweiser Straße zur Verfügung. Auf diesem Sportgelände wurde trainiert, und die Mannschaften trugen Freundschaftsspiele aus.
Als der Eder-Wirt im Laufe der Zeit eine geringe Pacht als Platzgebühr verlangte und später das Grundstück für landwirtschaftliche Zwecke benötigte, waren die Fußballer wieder ohne Heimat. Da kam es gerade recht, dass Stefan Drexl, der drei Tagwerk Grund an der heutigen Bahnhofstraße besaß, diesen Platz den Fußballern kostenlos zur Verfügung stellte. Damit war das Problem der „Kicker“ zunächst gelöst. 29 Jahre lang, von 1934 bis 1963, trainierten und spielten die Fußballer auf diesem Sportgelände.
Die Mitglieder des Vereins waren über den Eder-Wirt wegen seiner Forderungen so verärgert, dass sie das Vereinslokal wechselten und von nun an ihre Versammlungen und Festlichkeiten beim „Alten Wirt“ abhielten.
1934: Platzeinweihung an der Bahnhofstraße
Am Kirchweihtag 1934 fand die Platzeinweihung statt, und es wurde das erste Spiel auf dem neuen Gelände an der Bahnhofstraße ausgetragen. In der Chronik ist nicht vermerkt, ob das Spiel mit einem Sieg oder mit einer Niederlage endete.
Das Spielfeld musste damals mit der Sense gemäht werden. Nach dem „Match“ fuhren die Spieler zum Schreiner und holten Sägemehl, um die Linien zu markieren. Die Aktiven beschafften sich ihre Trikots, Hosen und Stutzen selbst. Fußballschuhe hatten zu dieser Zeit nur einige wenige Spieler; der Großteil bestritt die Spiele in Straßenschuhen. Fußballschuhe waren damals eine Rarität und kosteten zwischen 10 und 15 Mark, was sich nur wenige leisten konnten.
Erfreulich waren die Zuschauerzahlen, denn zu jedem Spiel gesellte sich eine große Schar fachkundiger Kenner, die die Mannschaft kräftig anfeuerten.
1931–1933: Erste Punktspiele und Rückschläge
Ab 1931 wurde es ernst für die Fußballer, denn es ging in der Zugspitzgauliga um Punkte. Mit 12 bis 14 Mannschaften starteten die Senioren in die Runde. Den Erzählungen zufolge wurde die Mannschaft bei Auswärtsspielen vom Fuhrunternehmer Brucklachner aus Moorenweis mit seinem Lastwagen transportiert. Die Spieler hatten die Kosten – eine oder zwei Mark – aus eigener Tasche zu bezahlen. Es kam öfters vor, dass Brucklachner selbst mitspielen musste, wenn nicht genügend Spieler zur Verfügung standen.
Bei Heimspielen musste sich der Gegner beim „Alten Wirt“ umziehen und gelangte dann im Dauerlauf zum Sportplatz an der Bahnhofstraße.
Sportlich erreichte man in den Jahren 1931/32 meist einen Mittelplatz. Das Jahr 1933 war sehr düster, denn der Verein musste wegen hoher Schulden aufgelöst werden. Es folgte ein Jahr ohne Wettkämpfe.
Im Jahre 1934 ging es mit dem Verein endlich wieder aufwärts. Bei einer Versammlung konnte man Anselm Höpfl als neuen Vorstand gewinnen. Damit war wieder gewährleistet, dass man auf Vereinsebene aktiv werden konnte. Außerdem entstand bei einer Versammlung der heutige Vereinsname „Turn- und Sportverein Geltendorf“, der auf das neue Emblem kam.
1934–1939: Meisterschaft im Ammerseegau und Jubiläum
Ab dieser Zeit spielten die Fußballer bis zum Kriegsanfang in der neu gegründeten Ammerseegauliga. Die Saison 1934/35 wurde schon im ersten Jahr zu einem großen Erfolgserlebnis, denn ungeschlagen errang man die Meisterschaft des Ammerseegaus. Der Sportplatz an der Bahnhofstraße wurde für alle Gegner ein gefürchteter Ort, und alle mussten geschlagen das Spielfeld verlassen.
Die große Siegesfeier wurde beim „Alten Wirt“ abgehalten. Nach den Ehrungen der Spieler wurde bis in die Morgenstunden bei Tanz und Geselligkeit gefeiert, sodass am nächsten Tag die „Fußballhelden“ doch recht verkatert zur Arbeit erscheinen mussten.
In den Saisonen 1936 bis 1939 konnte die Mannschaft nicht mehr an den Erfolg des Anfangsjahres anknüpfen und belegte meistens einen Mittelplatz.
Das 15-jährige Bestehen des Vereins wurde 1938 beim „Alten Wirt“ mit einem Ehrenabend festlich gefeiert, bei dem auch die anwesenden Gründungsmitglieder ausgezeichnet wurden. Der Chronist überliefert dazu folgenden Reim:
Fünfzehn Jahre sind es nun, seitdem das Bäumchen ward gepflanzt, und was für Pflanzen nun geworden sind, das seht ihr unten angstanzt.
Im Anschluss folgen viele Unterschriften der passiven und aktiven Mitglieder, die an diesem Ehrenabend teilgenommen hatten.
1939: Kriegsbeginn und Ende des Spielbetriebs
Eine bittere Zeit begann für alle Vereine, als 1939 der Zweite Weltkrieg ausbrach. Der Spielbetrieb wurde von Amts wegen eingestellt. Auch hierzu sind einige markante Zeilen in der Chronik festgehalten:
Mit Freuden lebt man und Humor, doch schon bereitet sich was Böses vor, es geht normal noch alles seinen Lauf, doch am politischen Himmel zieh’n Gewitter auf. Und wie das schon so gut begonnen, so schnell ist alles dann zerronnen, denn über Nacht – o Schreck und Graus, mit einem Mal der Krieg bricht aus. Das Vaterland, es ruft zur Pflicht und achtet die Vereine nicht. Und was vereint seit vielen Jahren, wird wieder auseinander gefahren. Den einen ruft die Pflicht zum Westen, der andere tut’s im Osten am besten. So müssen ruhen alle Spiele – denn heut geht’s um höhere Ziele.
Nach dem Krieg
1945: Wiederaufnahme des Vereinslebens
Nach dem fürchterlichen Schrecken des Zweiten Weltkrieges kam das frühere Gemeindeleben langsam wieder in Gang. Die Fußballer trafen sich erneut beim „Alten Wirt“, und von einigen wurde der Anstoß gegeben, wieder aktiv zu werden.
Um von der US-Militärregierung die Genehmigung für die Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit zu erhalten, musste als Vorstand ein Mitglied gewählt werden, das nicht der NSDAP angehört hatte. In einer Versammlung wurde Herr Siegfried Scheifele zum 1. Vorstand gewählt.
Im Krieg waren viele Sportkameraden gefallen oder in Gefangenschaft geraten, und so spielten anfangs die „Alten Hasen“ und die „jungen Spunde“ gemeinsam in einer Mannschaft. Das erste Freundschaftsspiel – 1945 gab es noch keine Punktrunde – gewann der TSV Geltendorf gegen Windach mit 4:2.
Saison 1946/47: Erste Ammerseemeisterschaft
11 Vereine hatten ihre Mannschaften zur ersten Ammerseemeisterschaft nach dem Krieg gemeldet. Zur Überraschung aller errang der TSV in diesem Jahr die Meisterschaft. * Die Saison endete mit einem 7:4-Erfolg in Eching. * Torschützenkönig wurde Josef Bechler, der erst 17 Jahre alt war und in 20 Spielen sagenhafte 42 Tore erzielte.
Saison 1947/48: Lehrgeld in München
Die Münchner A-Klasse, in die man aufstieg, war dann für die Mannschaft eine Nummer zu groß, denn man musste zum Saisonende sang- und klanglos wieder in die B-Klasse Ammersee absteigen.
Die Mannschaft brachte viele Opfer, denn die Anreise zu den Spielen per Eisenbahn, dann mit dem Bus oder zu Fuß war doch sehr beschwerlich. Außerdem waren die Münchner Schiedsrichter den „Landbewohnern“ nicht immer gut gesonnen. Trotzdem war es ein Erlebnis für alle Spieler, denn sie traten gegen die Reservemannschaften von „Bayern“ und „1860“ an.
1948/49: 25-jähriges Jubiläum und Theater
Anlässlich des 25-jährigen Vereinsjubiläums fand am 16./17. Mai am Sportplatz ein Pokalturnier statt. Auf dem Programm stand auch das Geräteturnen, denn Lukas Schneider hatte nach vielen Jahren Pause wieder den Nachwuchs betreut. Die Besucher wurden von einer Musikkapelle unterhalten und am Abend vergnügten sich die Sportler beim Tanz im Vereinslokal „Alter Wirt“.
Ergebnisse des Pokalturniers: * Windach – Geltendorf 7:6 * Kottgeisering – Eresing 3:2 * Windach – Kottgeisering 4:2 * Geltendorf – Eresing 3:2 * Pokalsieger: Windach
Besonderen Anklang fand in diesem Jahr auch eine Theateraufführung der Fußballer, die unter der Leitung von Kurt Keller das Bauernstück „Steinlechners Zwillinge“ in 5 Akten aufführten.
1949 – 1953: Jahre des Konsolidierens
Die Jahre vergingen wie im Fluge. Im sportlichen Bereich – die Senioren spielten seit dem Abstieg aus der Münchner A-Klasse in der Ammersee B-Klasse – tat sich nicht viel. Es wurde während dieser Zeit meistens ein gesicherter Mittelplatz erreicht, und man hatte nie Abstiegsorgen.
Am 8. Juli 1952 wurde die Genehmigung zum Abbruch der Kegelbahn vom Gemeinderat erteilt, denn sie musste der Lagerhalle der Raiffeisenkasse weichen. Dies bedeutete nach 30 Jahren das Ende für die Turner, und man löste die Abteilung auf.
1953 wurde das 30-jährige Jubiläum gefeiert und bei einem Festabend alle Gründungsmitglieder mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.
Saison 1954/55: Überraschungs-Meister
Die Geltendorfer durften nach einer Durststrecke wieder feiern, denn sie errangen recht überraschend die Ammersee-B-Klassen-Meisterschaft. Überraschend deswegen, weil der TSV Türkenfeld am letzten Spieltag sein Heimspiel gegen den SV Inning verlor und der TSV Geltendorf einen 1:0-Auswärtssieg in Eching landete. * Den entscheidenden Treffer erzielte Josef Bingießer 8 Minuten vor Schluss. * Übungsleiter Albert Bader hatte eine Truppe mit vorbildlicher Kameradschaft und prächtigem Kampfgeist geformt.
1955 – 1958: Zwischenstationen
Die Vereine der Münchner A-Klasse (Fürstenfeldbruck, Puchheim, Olching) waren für unsere Mannschaft viel zu stark. Sie musste leider nach der Saison 1955/56 wieder in die B-Klasse Ammersee absteigen.
Trotz intensivster Bemühungen konnten für die Jahre 1957/1958 keine Unterlagen für die Chronik beschafft werden; es stellte sich nur heraus, dass man weiter in der Ammersee B-Klasse spielte und weder mit dem Aufstieg noch mit dem Abstieg zu tun hatte.
Aufstiege, Tragödien und der „Heilige Berg“
Saison 1965/66: Der Gang nach Andechs
Was vor Saisonbeginn nur vermeintliche Optimisten vorausgesagt hatten, wurde am Ende der Punktspiele Wirklichkeit: Der TSV Geltendorf wurde Ammerseemeister der B-Klasse und schaffte den Aufstieg in die Zugspitz-A-Klasse.
Während der Punktrunde musste die Elf von Trainer Willy Schuster nur eine Niederlage hinnehmen. Am letzten Spieltag genügte ein 1:1-Unentschieden in Türkenfeld, um vor dem härtesten Rivalen die Meisterschaft zu erringen.
„Wenn mir heier Moasta wern, dann gemma nach Andechs!“
Dieses Versprechen wurde nach Eintritt des Ernstfalles in die Tat umgesetzt. Beim Aufbruch vor der „Hüttn“ am Sportplatz nahm auch H. H. Pfarrer Schneider an diesem „Bittgang“ teil, der feuchtfröhlich enden sollte. Von Geltendorf zu Fuß nach Schondorf, mit dem Schiff nach Herrsching und dann wurde der „Heilige Berg“ erstürmt. Nach einer Messe rückte man ins Bräustüberl ein, und die danach entstandenen Gedächtnislücken lassen eine genauere Beschreibung des Heimweges nicht mehr zu. Trotzdem … „Pfundig war’s! Hoffentlich steigen wir bald wieder auf.“
Saison 1966/67: Das Glück des Tüchtigen
Der Aufstieg in die Zugspitz-A-Klasse war zunächst nicht von Erfolg gekrönt. 7 Siege und 6 Unentschieden (Punktverhältnis 20:44, Torverhältnis 60:75) reichten nicht aus, um den Klassenerhalt zu schaffen. Man hätte zum Saisonende absteigen müssen.
Doch der Verband teilte in diesem Jahr die Zugspitz-A-Klasse in eine Gruppe West und eine Gruppe Ost – und somit ging der bittere Kelch des Abstieges am TSV Geltendorf vorbei und man blieb höherklassig.
Saison 1967/68: Ein Schatten über dem Verein
Auf der Trainerbank fand ein Wechsel statt: Willy Schuster wurde von dem Türkenfelder Otto Bernhard abgelöst. Bedenkt man, dass man in der Vorsaison nur durch ein Wunder vor dem Abstieg bewahrt wurde, war die Erringung der Herbstmeisterschaft in der A-Klasse West eine kleine Sensation.
Leider verlief die Rückrunde nicht mehr so erfolgreich. Am Schluss stand man mit leeren Händen da und musste sich mit einem 5. Platz begnügen. Überschattet wurde das sportliche Geschehen jedoch von einem tragischen Unglück: Der Spieler und Mannschaftskapitän der 1. Mannschaft, Dietmar Gottschalk, verunglückte am 3. Juli 1968 im Alter von nur 24 Jahren bei einem Verkehrsunfall tödlich.
1968 – 1970: Ernüchterung im Mittelmaß
- 1968/69: Ziel war die Meisterschaft, doch diese errang Moorenweis. Für den TSV wurde es nur ein enttäuschender 7. Tabellenplatz.
- 1969/70: Schongau sicherte sich überlegen den Titel. Der TSV belegte einen ernüchternden 9. Tabellenplatz. Der Sturm brachte es zwar auf 66 Tore, doch der Torhüter musste auch 59-mal hinter sich greifen.
Saison 1970/71: Die „Hand Gottes“ und die Maß Schorle
Lange spielte man um die Meisterschaft mit, doch am Schluss hatte der FC Penzing die Nase vorn (4. Platz).
Ein Novum am Rande: Bei der Begegnung gegen den MTV Dießen (es ging um den Aufstieg in die Bezirksliga, Endstand 1:1) erzielte Alfons Prummer nach einer scharfen Rechtsflanke mit einem Hechtkopfball die Führung – doch leider hatte er dabei die Hand zu Hilfe genommen. Die Dießener Spieler protestierten aufs Heftigste beim Schiedsrichter (der spätere Bundesliga-Schiri Aron Schmidhuber!). Dieser stand ungünstig, hatte das Handspiel nicht gesehen und gab Tor.
Der Ball lag schon am Anstoßpunkt, da forderten die Gäste den Schiedsrichter noch einmal auf, den Spieler zu befragen. Als Schmidhuber dies tat, gab der Spieler sein Handspiel zu, und so wurde das Tor zurückgenommen. Nach dem Spiel bedankte sich der Schiri beim Spieler Alfons Prummer ob seiner Fairness und spendierte eine Maß Schorle.
1971 – 1973: Kampf gegen den Abstieg
- 1971/72: 10. Platz nach Abstiegsnöten. Gegen den Erzrivalen aus Walleshausen spielte man zu Hause 1:1. Schussgewaltig präsentierte sich die Reserve: Sie erzielte 105 Tore.
- 1972/73: Der letzte Spieltag in Egling musste entscheiden. Mit einem überlegenen 5:1-Erfolg (drei Treffer durch Rechtsaußen Roman Keil) gelangte man gerade noch ans rettende Ufer. 2 Zähler Vorsprung vor Altenstadt.
Saison 1973/74: Jugend forscht und ein schwerer Verlust
Nach prekärer Lage im Herbst (drittletzter Platz) beordert Trainer Hermann Keil gegen Moorenweis den etatmäßigen Libero Anton Baader ins Sturmzentrum und beruft den 17-jährigen Josef Hörmann ins Aufgebot.
Beide Maßnahmen erwiesen sich als goldrichtig: Beim wichtigen 4:2-Heimsieg gegen den Lokalrivalen trafen Hörmann (2x) und Baader ins Schwarze. Bis zur Winterpause stürmte der TSV auf den 4. Platz vor. * Torschützenkönig: Roman Keil (12 Treffer) vor Josef Hörmann (10). * Anekdote: „Vergessene Trainingshosen“ bereicherten die Mannschaftskasse um DM 18. * Trauerfall: Am 22. Mai 1974 überschattete der tödliche Verkehrsunfall des 24-jährigen Mittelfeldregisseurs Josef Dasch die sportlichen Ereignisse.
Saison 1974/75: Verletzungspech stoppt Meisterträume
Trainer Keil setzt weiter auf die Jugend (Franz Dilger, Erich Bingießer). Der TSV spielt eine furiose Vorrunde und führt die Tabelle mit 22:4 Punkten an. Zur Sportplatzeinweihung gab es einen 11:0-Kantersieg gegen Kottgeisering.
Alles deutete auf den Meister hin, bis zum Spiel gegen Walleshausen. Goalgetter Sepp Hörmann wurde von seinem Gegenspieler schwer verletzt und fiel für den Rest der Saison aus. Die Mannschaft verkraftete dies nicht, brach ein und holte nur noch 4 von 16 möglichen Punkten. * Fazit: Nur Rang 2 hinter Moorenweis, trotz 19 Saisontoren von Roman Keil.
Saison 1975/76: Das Eigentor in Weilheim
Wieder ein hervorragender Start (9:1 Punkte). Im Spitzenspiel Erster gegen Zweiter in Weilheim lag der TSV bis 17 Minuten vor Ende mit 2:1 in Front und verlor dennoch unglücklich 2:4.
Das Kuriose: Stürmer Josef Hörmann wollte einen Ball zu seinem Keeper Harry Klein zurückspielen, übersah dabei aber leider, dass jener in diesem Moment nicht zwischen den Pfosten stand – Ausgleich zum 2:2. Am Ende belegte der TSV erneut den 2. Platz. Torschützenkönig: Josef Hörmann mit 25 Treffern (ohne das Eigentor!).
Saison 1976/77: Vizemeister im Abonnement
Erhebliche personelle Veränderungen: Otto Bernhard löst Hermann Keil als Trainer ab; Leistungsträger beenden ihre Karriere. Dennoch zählt das Team um Neulibero Johann Nigl zur Winterpause wieder zu den Favoriten. Am 27.03.1977 stand der TSV erstmals an der Spitze. Doch erneut versagten in der Schlussphase die Nerven. Niederlagen im Mai bescherten Inning die Meisterschaft. Der TSV musste sich zum wiederholten Male mit der Vize-Meisterschaft begnügen. * Saisonabschluss: Eine Frankreichreise nach St. Viktor.
Der Aufstieg in die Bezirksliga
Saison 1977/78: Der Geist von „Ascotschinga“
Die Punktrunde begann vielversprechend. In der Winterpause führte der TSV die Tabelle mit 24:4 Punkten souverän an. Doch nach der Pause folgte der Dämpfer (0:3 gegen Verfolger Hohenpeißenberg). Es entwickelte sich ein dramatisches Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Ende standen beide Teams punktgleich mit 43:9 Zählern auf dem ersten Platz.
Das Entscheidungsspiel: Coach Otto Bernhard überließ nichts dem Zufall und ordnete ein Trainingslager in Entraching an. In Anlehnung an das WM-Quartier der Nationalmannschaft in Argentinien (Ascochinga) wurde dieses von den Spielern flugs in „Ascotschinga“ umbenannt.
Dies schuf die Voraussetzungen für eine Sternstunde: Weit über 1000 Zuschauer sahen am 18. Juni 1978 in Weilheim einen 5:0-Kantersieg des TSV. * Torschützen: Sepp Hörmann (3), Erich Bingießer, Peter Gmell. * Der TSV konnte erstmals den lang ersehnten Bezirksligaaufstieg feiern.
Saison 1978/79: Ein Jahr Bezirksliga
Voller Optimismus und mit Verstärkungen (Hermann Fuchshuber, Werner Hoiss) startete man. Doch in der Bezirksliga blies ein schärferer Wind. Zur Winterpause standen magere 7 Pluspunkte zu Buche. Trainerwechsel: Für Otto Bernhard übernahm Libero Johann Nigl das Amt.
Der „neue Besen“ kehrte zunächst gut (u.a. 2:1-Sieg gegen den späteren Aufsteiger Unterhaching). Doch nach einer 1:7-Heimklatsche gegen Herrsching vor 700 Zuschauern war der Bruch da. Auch eine erneute Nacht im Trainingslager „Ascotschinga“ vor dem Schicksalsspiel gegen Forstenried half diesmal nicht: Sang- und klanglos verabschiedete sich der TSV mit einer 1:3-Niederlage wieder aus der Bezirksliga.
Die Achterbahnfahrt der 80er und 90er Jahre
Saison 1979/80: Der sofortige Wiederanlauf
Trotz Abstiegs verstärkte man sich personell (u.a. Gerhard Lichtenstern, Hennes Genßler). Nach durchwachsenem Start (1:2-Niederlage beim Schlusslicht Jahn Landsberg war „geradezu peinlich“) übernahm im Winter erneut Johann Nigl das Traineramt.
Eine tolle Serie folgte, doch am Ende reichte es – einmal mehr – nur zu Rang 2 hinter Aufsteiger Penzing. * Torjägerkanone: Hermann Fuchshuber (19 Treffer).
Saison 1980/81: Rekordmeister und Hallenkönige
Mit ungebrochenem Elan peilte der TSV die Rückkehr an. Highlights wie ein 8:0 in Walleshausen wechselten sich mit Nachlässigkeiten ab (3:4 beim Schlusslicht Aich nach 3:1-Führung und Gegentor von der Mittellinie!).
Hallenmeisterschaft: Trösten konnte man sich bei der erstmals ausgetragenen Hallenmeisterschaft der Spielgruppe Ammersee. Ungefährdet (u.a. 8:1 gegen Bezirksligist Penzing) holte sich die Nigl-Elf den Titel.
Dadurch motiviert begann eine furiose Aufholjagd im Freien. Am vorletzten Spieltag patzte Konkurrent Peiting. Beim 6:4-Erfolg in Prittriching verteidigte der TSV den Vorsprung und konnte zum zweiten Mal den Bezirksligaaufstieg feiern. * Rekord: 104 Saisontore! * Top-Torschützen: Fuchshuber (28), Hörmann (23), H. Keil jun. (18).
Saison 1981/82: Die erfolgreichste Saison
Rührige Funktionäre verpflichteten in einer Nacht-und-Nebel-Aktion Franz Wiesheu aus Utting – ein Glücksgriff. Das Trainergespann Fuchshuber-Genßler übernahm. Am 30.08.1981 stand der TSV Geltendorf erstmals an der Spitze einer Bezirksliga-Tabelle. Auch in der Halle verteidigte man den Titel erfolgreich.
Die Rückrunde lief prächtig (14x ungeschlagen). Diese Erfolgsserie musste natürlich gefeiert werden. Der Ahndungskatalog für Gelbe Karten wurde von den Spielern „sehr gut angenommen“, was die Liquidität der Mannschaftskasse und diverse Festivitäten (z.B. „Untere Mühle“ in Schwabmühlhausen) förderte.
- Ergebnis: 3. Platz in der Bezirksliga (beste Platzierung der Vereinsgeschichte).
- Wermutstropfen: Der komplette Sturm (Hörmann, Wiesheu, Fuchshuber) verließ danach den Verein.
Saison 1982/83: Der bittere Abstieg zum Jubiläum
Ohne die komplette Angriffsreihe stand der neue Trainer Rolf Schöppler vor einer unlösbaren Aufgabe. Zur Winterpause zierte der TSV mit nur 7 Punkten das Tabellenende. Schöppler warf das Handtuch.
Das Spielertrainer-Duo Albertshofer/Genßler versuchte zu retten, was nicht mehr zu retten war. Mit 47:94 (!) Toren stieg der TSV zum 60-jährigen Vereinsbestehen wieder ab. Einziger Trost: Der Gewinn des Jubiläumsturniers.
1983 – 1985: Neuaufbau in der A-Klasse
- 1983/84: Johann Nigl übernahm zum dritten Mal. Nach schwachem Start rettete man sich erst kurz vor Schluss vor dem Abstieg in die B-Klasse. Erich Bingießer reichten 8 Tore für die interne Kanone.
- 1984/85: Rückkehr der „Verlorenen Söhne“ (Fuchshuber, Hörmann). Große Hoffnung, aber durchwachsene Leistung. Nach einer Aufholjagd beendete man die Saison als Tabellensechster im „Niemandsland“ der Tabelle.
Saison 1985/86: Das Drama von Riederau
Mit Hennes Genßler und Erich Bingießer verlor man erneut Leistungsträger. Dennoch startete das Team von Trainer Hermann Fuchshuber stark, brach dann aber ein (2:8 Punkte in Serie vor dem Winter).
In der Rückrunde trat ein, was niemand erwartet hatte: Durch eine eigene Siegesserie und Einbrüche der Konkurrenz hatte die Elf plötzlich wieder Tuchfühlung zu Platz 2. Ein 4:1 gegen Rivalen Raisting (inklusive Rekord-Umsatz an „Goaß’n“ im Sportheim) sicherte die Vize-Meisterschaft.
Das Relegations-Drama: Den sportlichen Höhepunkt bildete das 1. Qualifikationsspiel zum Bezirksliga-Aufstieg gegen Peißenberg in Riederau. > „Nichts für schwache Nerven“, schrieb das Landsberger Tagblatt.
Nach frühem Rückstand zog der TSV bis zur 54. Minute auf 4:1 davon (Tore: Grätz, Fuchshuber, Lichtenstern, Albertshofer). Danach begann eine furiose Aufholjagd der Peißenberger. Nach 80 Minuten stand es plötzlich 4:4. Der 2. Treffer von Helmut Grätz brachte die erneute Führung, die man über die Zeit rettete.
- Im 2. Entscheidungsspiel gegen Penzberg verlor man nach Elfmeterschießen.
- Eine weitere Aufstiegschance blieb ungenutzt (0:5 gegen MSV München).
- Der TSV verblieb in der A-Klasse.
Saison 1986/87: Grütz sei Dank
Josef Hörmann wurde Trainer. Nach schwachem Start dominierte vor allem ein Spieler: Eigengewächs Helmut Grätz hatte maßgeblichen Anteil an einer 12:4-Serie und erzielte dabei 13 von 17 TSV-Toren. Im ersten Spiel nach der Winterpause schoss er beim 6:2 gegen Wielenbach 5 Tore! Dennoch geriet man fast noch in Abstiegsgefahr, schaffte den Klassenerhalt aber. * Torschützenkönig: Helmut Grätz mit 25 Treffern.
Saison 1987/88: Rettung in letzter Sekunde
Helmut Grätz verließ den Verein. Der TSV begann mit einer rabenschwarzen Serie von 2:20 Punkten. Trainer Hörmann reaktivierte Erich Bingießer, was sich postwendend auszahlte. Trotz einer furiosen Aufholjagd, bei der Manndecker Werner Klein mit Freistoßtoren glänzte, spitzte sich die Lage dramatisch zu. Vor dem letzten Spieltag standen drei Teams punktgleich am Tabellenende. Durch einen 4:2-Heimsieg gegen Altenstadt zog der TSV bei einer gleichzeitigen Niederlage der Konkurrenz den Kopf noch einmal aus der Schlinge.
Saison 1988/89: Abstiegskampf-Erfahrung zahlt sich aus
Rudi Wagner wurde Spielertrainer und setzte auf den Nachwuchs. Wieder startete man schwach und war zur Winterpause Letzter. Die Jahreshauptversammlung brachte Überraschendes: Mit Wolfgang Albertshofer wurde ein aktiver Spieler zum Vereinschef gewählt. Eine der ersten Amtshandlungen: Trennung von Wagner und die erneute Verpflichtung von Josef Hörmann. Inzwischen Abstiegskampf-erfahren, behielt man die Nerven und rettete sich erneut vor dem Abstieg.
Saison 1989/90: Vom Tabellenführer zum Zitterkandidaten
Überraschend erfolgreicher Start: Nach zwei Siegen stand der TSV an der Tabellenspitze. Zur Winterpause kehrte auch Helmut Grätz zurück. Doch der TSV wähnte sich in Sicherheit und stand nach 4 Niederlagen in Folge wieder mitten im Abstiegskampf. Ein 0:0 am letzten Spieltag beim bereits feststehenden Absteiger Erpfting sicherte gerade noch den Klassenerhalt.
Saison 1990/91: Abstieg in die B-Klasse
Nach einer Negativserie galt der TSV als heißer Anwärter auf einen der Abstiegsplätze. Trotz einiger Erfolge in der Schlussphase musste der TSV am Ende als Tabellendreizehnter mit dem Abstieg in die B-Klasse abfinden. Spielertrainer Josef Hörmann, der nach der Saison als Coach wechselte, konnte sich lediglich mit dem Gewinn der Torjägerkanone (8 Treffer) trösten.
Saison 1991/92: Fast-Durchmarsch in die C-Klasse
Mit neuem Trainer Wernfried Zeiner startete man mit 0:12 Punkten und stand auf dem letzten Platz. Die Leistungen ließen einen Durchmarsch in die C-Klasse befürchten. Doch ein 4:3-Erfolg nach 1:3-Rückstand gegen Egling, bei dem der Trainer selbst eingriff, leitete die Wende ein. Man erreichte am Ende einen zufriedenstellenden 8. Platz. Kurios: Libero Roland Grabler holte sich mit 11 Treffern die Torjägerkanone, „was nicht unbedingt für die Qualität seiner Stürmerkollegen spricht“.
Saison 1992/93: Die Lage stabilisiert sich
Die Vereinsführung besann sich auf ein altes Erfolgsrezept: Die langjährigen Aktiven Gerhard Lichtenstern und Anton Grabler übernahmen die sportliche Verantwortung. Wieder startete man schwach (1:9 Punkte), doch eine Aufholjagd mit 4 Siegen in Serie glich das Punktekonto aus. Zum Zeitpunkt des Chronik-Endes (19. Spieltag) konnte die Elf mit 18:18 Zählern „relativ sorgenfrei in die restliche Spielzeit gehen“.
